Samstag, 7. Februar 2015

Endlich richtig angekommen

Nun schaffe ich es mal wieder nach langer Zeit in meinen Block zu schreiben. In letzter Zeit ist sehr viel passiert. Außerdem waren wir beschäftigt mit unserer Bewerbung für die KatHo.
Ich hoffe meiner Heimat geht es gut.. :)

Aaalso, Lena und ich haben wunderschöne 10 Tage auf der Insel Sansibar verbracht. Der Strand und das Meer sind wirklich wie im Bilderbuch gewesen; das Meer war türkisblau und der Strand weiß. Es war wie im Traum! Dazu war die Lodge richtig süß und perfekt zum Entspannen. Weihnachten war etwas weird, weil es so unglaublich warm war. Wir beschlossen zusammen mit einem Israeliten, den wir dort kennengelernt haben, auf eine Beachparty zu gehen. Auch Silvester waren wir auf einer riesen großen Beachparty, wo wir viele weitere Freiwillige kennengelernt haben und unglaublich viel Spaß hatten.

Am 4. Januar begann schließlich das Zwischenseminar für uns. Es war hilfreich, trotzdessen ich erst 3 Wochen im Projekt war und insgesamt 2 Monate im Land. Die Leiter hatten ein offenes Ohr für unsere Sorgen und Nöte und standen auch für Einzelgespräche bereit. Generell war die Atmosphäre beim Zwischenseminar gut. Die anderen Freiwilligen waren offen und nett und somit kam es zu interessanten Austauschen. Die Freiwilligen kamen aus Tansania, Ruanda, Samibia und wir aus Namibia, was spannende Vergleichungen zwischen den Ländern ermöglichte. Das Spiritual Center des Zwischenseminars in Dar es Salaam war an sich sehr schön und groß. Trotzdem hat man sich sehr gefangen gefühlt, da außerhalb des Geländes direkt eine große, vielbefahrene Straße war, nur ein paar Stände und sonst nichts.

Am 12. Januar sind wir schließlich mit einer riesengroßen Vorfreude auf unser Projekt wieder über Johannesburg nach Namibia geflogen. Gerade mal eine halbe Stunde in Windhoek angekommen sagt uns die Schwester, dass unser Transport nach Oshikoku in einer Stunde fährt. Wir waren total überrascht und etwas überfordert mit der Situation nach 10 Stunden im Flieger und am Flughafen nochmal 10 Stunden Bus zu fahren. Also setzen wir uns in den für uns organisierten Minibus und fuhren um 19 Uhr los. Um 5 Uhr morgens sind wir schließlich in Oshikoku angekommen. Sr. Magdalena öffnete uns das Tor zu dem Schwesternhaus. Nach einer herzlichen Begrüßung ruhten Lena und ich uns erst einmal von der langen, unruhigen Fahrt in einem Gästezimmer aus. Am Nachmittag ging es dann weiter. Sr. Magdalena brachte uns höchstpersönlich in unser Projekt.

Nach weiteren 2 h Fahrt ist am 13. Januar der seit Monaten langersehnte Augenblick gekommen: Lena und ich erreichten gemeinsam Oshipeto. Die Kinder und Schwestern hießen uns herzlich willkommen und es war schön einige bekannte Kindergesichter wieder zu sehen. Aber auch viele neue Kinder kamen dazu. Nun sind wir seit 3 Wochen hier und kommen so langsam in unseren Alltag rein. In der Woche arbeiten wir von 8 Uhr bis 13 Uhr in der Schule und im Kindergarten. Wir unterrichten die erste Klasse bis zur dritten in den Fächern Deutsch, Sport und Kunst. Im Kindergarten bringen wir den Kindern Englisch bei und machen Sport und Kunst mit ihnen. Die Kommunikation gestaltet sich etwas schwierig mit den Kindergartenkindern, da sie nur ihre Lokalsprache oshiwambo sprechen können. Da wir aber immer wieder die gleichen Lieder singen, beginnen sie so langsam mit einzusteigen. In der Schule war es anfangs etwas schwierig ca. 30 Kinder ruhig zu bekommen und dessen Aufmerksamkeit zu wecken. Inzwischen gelingt es uns aber relativ gut. Wir haben unsere eigene Art mit den Kindern umzugehen und arbeiten gut in einem Team, perfekt aufeinander abgestimmt. Die Kinder sind es gewohnt für schlechtes Benehmen geschlagen zu werden und das ist der Grund, warum sie bei uns gelegentlich unruhig werden. Eben, weil sie nichts Schlimmes zu befürchten haben. Leider mussten wir in der letzten Woche vermehrt miterleben, wie die Schwestern die Kinder durch Schläge diszipliniert haben. Die Schüler bekamen Schläge mit einem Stock oder mit der Hand auf den Hinterkopf oder auf die Wange, weil sie nicht auf ihre Schuluniform Acht gegeben haben, weil sie laut oder wild in der Klasse waren oder teilweise deswegen, weil sie sich mit anderen Kindern geschlagen haben. Seit letzter Woche ist das Prügeln unterhalb der Kinder sehr angestiegen. Wir gehen davon aus, dass die Kinder das Verhalten der Schwestern kopieren. Lena und ich waren unglaublich erschrocken darüber mit was für einer Kaltblütigkeit die Schwestern reagierten. Schade ist, dass die Schwestern nun meinen auch in unserem Unterricht mit Schlägen die Kinder zu bestrafen. Lena und ich sind sehr beschäftigt mit dem Thema. Wir wissen, dass die Disziplinierung der Kinder durch Schlagen sehr in deren Kultur verankert ist und natürlich ist es schwer dieses von einem Tag zum andern abzustellen. Man bekommt den Eindruck die paar Schwestern, die sich hier um das ganze Hostel mit ca. 150 Kindern kümmern wissen sich nicht anders zu helfen oder alle anderen Bestrafungen wären vielleicht auch zu zeitintensiv. Wir werden es wohl nie für richtig empfinden, wie die Schwestern reagieren aber vielleicht können wir es mit der Zeit etwas besser nachvollziehen. Trotzdessen werden wir, wenn das Schlagen sich nicht mit der Zeit von selbst einstellt, das Gespräch mit einer Schwester suchen um das Ganze besser verarbeiten zu können.
Bis auf diese Ausnahme genießen wir unsere Zeit in Oshipeto vollkommen. Wir lassen uns gerne nachmittags von den Spielen der Kinder begeistern, uns flechten oder beknuddeln. Regelmäßig laufen Lena und ich ins Nachbardorf oder gehen so einfach eine Runde im Busch spazieren. Zudemjogge ich hin und wieder durch den Busch. Vor Kurzem sind 3 supersüße Katzenbabys auf dem Convent geboren und dazu haben die ‚Watchmänner‘ noch einen meeega niedlichen Puppy angeschafft. Lena und ich fühlen uns nun etwas als die Ersatzmamis und schenken den Tierchen unsere volle Aufmerksamkeit. Außerdem haben wir es eingeführt jeden Freitag mit den Kindern eine kleine Party zu veranstalten, was die Kinder sehr genießen.

Eine sehr spannende Erfahrung hier in Oshipeto ist es ohne Strom und ohne Wasser auszukommen. Es braucht nur einmal ein Gewitter aufzuziehen, so ist der Strom weg. Die Wasserleitungen funktionieren seit unserer Ankunft im Haus nicht mehr. Somit müssen wir immer draußen aus dem Hahn unser Wasser zapfen und mit Eimern duschen. Man gewöhnt sich so langsam an alles…
Ich merke, wie mich so langsam die afrikanische Gelassenheit und Gemütlichkeit ansteckt. Die Menschen haben hier keine Hektik und versuchen sich nicht zu übernehmen bzw. zu stressen, was ich als einen sehr angenehmen Lebensstil ansehe. Ich bin zurzeit sehr glücklich in meinem Projekt, trotzdessen man auch ein paar nicht so schöne Dinge erlebt hat, aber ich denke beides wird mich auf eine gewisse Weise prägen. Ich bin sehr gespannt darauf, was in den nächsten Monaten auf mich zukommt.
Bis dahin und allerliebste Grüße aus dem wunderschönen Namibia,
Nora

P.S.: Ich hätte gerne Fotos hochgeladen, aber leider scheint dies momentan, warum auch immer, nicht zu funktionieren... Werde es die nächsten Tage nochmal probieren.
 

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